Ausschluss von Mädchen aus dem Schulsystem in Afghanistan

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Auf der letzten Sitzung des Europäischen Parlaments am 5. April 2022 in Straßburg hat der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, die Lage in Afghanistan bewertet, bevor er die Debatte eröffnete, in der viele Abgeordnete sprachen. Am 6. April 2022 stimmten die Abgeordneten über einen Resolutionsentwurf zur „Lage in Afghanistan, insbesondere zur katastrophalen Situation der Frauenrechte“ ab. Diese Resolution wurde einstimmig angenommen. Im Januar 2022 fand in Brüssel der „Afghanische Frauentag“ statt, der die dramatische Situation dieser Frauen beleuchtete. Eine Gruppe afghanischer Frauen war für den Sacharow Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments im Jahr 2021 nominiert.   

Mit dem Ausschluss von Mädchen aus dem Schulbetrieb haben die Taliban eine sensible Grenze überschritten, indem sie die Rechte der Frauen verletzt, ihnen ihre Bildungschancen und die Zukunft beraubt haben. Ihr Leben ist zur Hölle geworden.

Obwohl die Taliban der internationalen Gemeinschaft versichert hatten, dass die Bildung von Mädchen eine der Säulen ihrer Politik bleiben würde und dass die Schulen nach den Prinzipien ihrer Religion, nämlich der strikten Trennung zwischen Mädchen und Jungen, weiterhin funktionieren würden, verursachte diese Kehrtwende weltweit große Empörung.

 Diese Umkehrung muss als schwerwiegender Rückschlag angesehen werden, zumal die Taliban während der Verhandlungen der internationalen Gemeinschaft versichert hatten, dass sie das Recht auf Bildung für Mädchen respektieren würden. 

Das Gleiche gilt für alle Rechte von Mädchen und Frauen, die verletzt wurden. Zum Beispiel wurden Frauen von ihren Arbeitsplätzen ausgeschlossen. Nur diejenigen, die Positionen bekleiden, die nicht durch Männer ersetzt werden können, dürfen noch arbeiten. Die Entrechtung von Frauen sowohl in öffentlichen als auch in privaten Raum lebt wieder auf – so sind öffentliche Auspeitschungen   von Frauen bei Ehebruch an der Tagesordnung. Es ist zu befürchten, dass Früh-und-Zwangsheirat und andere   tradierte Bräuche zum Schicksal von Millionen junger Mädchen werden und dass die weibliche Genitalverstümmelung unter dem Deckmantel der Religion wieder eingeführt wird. Das tägliche Leben der afghanischen Frauen wird von Verboten aller Art bestimmt, wie z.B. sich außerhalb des Hauses ohne männlichen Vormund zu bewegen. Sie werden ihrer Bewegungsfreiheit beraubt und können ihr Leben nicht nach ihren eigenen Idealen und Weltanschauungen gestalten. 

Das Recht auf Bildung ist ein Grundrecht und Voraussetzung, um Bestandteil einer Gesellschaft und eine Nation zu werden. 

Heute sind die Träume von einem unabhängigen Leben für Millionen afghanischer Frauen und Mädchen zusammengebrochen. Wir haben kein Recht zu schweigen. Millionen von Frauen in Afghanistan bitten um unsere Unterstützung. Lassen Sie uns unserer Verantwortung gerecht werden, Solidarität zeigen und fordern, dass die Taliban ihre Verpflichtung einhalten, das heißt, dass Mädchen in die Schule zurückkehren, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen können.     

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