Deutschland. Rückführung der sterblichen Überreste des verstorbenen Mohamed Lamine Dramé nach Senegal

Datum

Der Tod von Mohamed Lamine Dramé hat in Deutschland große Bestürzung ausgelöst. Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund nahm am Freitag an der Trauergebeten in der Dortmunder Moschee teil.  Er bedauerte den Ausgang dieses tragischen Unfalls und versicherte, dass alles aufgeklärt werde.

Die Beerdigung des Teenagers Mamadou Lamine Dramé, die für Montag, den 15. August 2022 geplant war, wurde aufgrund der diplomatischen Intervention der senegalesischen Botschaft abgesagt. Gemäß den Verhandlungen zwischen der senegalesischen Botschaft und der Stadtverwaltung von Dortmund werden die sterblichen Überreste heute in den Senegal überführt. Deutschland trägt die Kosten der Rückführung.

Die sterblichen Überreste sollen heute in Dakar ankommen und von dort aus in sein Dorf Ndiaffate in der Region Kaolack überführt werden, wo der Verstorbene gemäß den Wünschen seiner Familie beerdigt werden soll.

Der Junge Dramé war im April 2022 als 16-jähriger minderjähriger Flüchtling und unbegleitetes Waisenkind nach Deutschland gekommen. Er war erst wenige Tage vor der dramatischen Auseinandersetzung mit der Polizei am vergangenen Montag, dem 8. August 2022, in Dortmund angekommen, wo er von einem Polizisten erschossen wurde. Von fünf Kugeln aus einer Maschinenpistole getroffen, erlag er während einer Notoperation seinen Verletzungen. Die Polizeibeamten hatten zuvor auch Pfefferspray und einen Teaser eingesetzt, um ihn unschädlich zu machen.

Die offiziellen Ermittlungen werden fortgesetzt, um das genaue Alter des Verstorbenen zu bestimmen und um herauszufinden, ob er unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol oder Medikamenten stand. Alles deutet darauf hin, dass Mohamed nach seiner Odyssee auf dem Meer stark traumatisiert war – wie es bei vielen jungen Geflüchteten der Fall ist -, zumal er am Vortag die psychiatrische Klinik verlassen hatte, in der er vermeintlich selbst um eine Einweisung gebeten hatte.

Man kann sich fragen: Warum haben die Verantwortlichen zugestimmt, dass er die Klinik verlässt, wenn -wie angegeben ein Risiko für sich darstellte und riskantes  Verhalten zeigte? Hat er die Klinik freiwillig verlassen? Wer hat für ihn als Minderjährigen unterschrieben und demnach hierfür eine Verantwortung übernommen? Warum haben elf anwesenden Polizeibeamten die Bodycams, die sie tragen sollen, ausgeschaltet hatten, die die gesamte Szene hätte zeigen können.

Die Bodycams gehören bereits seit Ende 2019 zur Standardausrüstung der Polizei in NRW und sollen gerade in Situation, in denen eine konkrete Gefahr für Leib und Leben besteht, getragen werden. Viele Fragen bleiben offen.

Aus Gründen der Neutralität liegen die Ermittlungen nicht mehr bei der Polizei in Dortmund, sondern bei der Polizei in Recklinghausen. Der junge Polizist, der den Schuss abgegeben hatte, wurde vom Dienst suspendiert. 

Das Kollektiv der zivilgesellschaftlichen Organisationen rief für diesen Samstag, 20.8.2022  zu Demonstrationen in Köln auf.

Weitere
Artikel

Schneller informiert

Abonnieren Sie meinen Newsletter