Friede in der Ukraine! Friede in Europa!

Datum

Meine Rede auf der Friedensdemo in Erlangen am 27.02.2022

Frieden in Europa ist nicht mehr gegeben. Es wäre derzeit Aktionismus, zu behaupten, sicherheitspolitischen Fragestellungen könne mit schnellen und einfachen Lösungen begegnet werden.

Vor gerade einmal 55 Stunden startete Russland militärische Angriffe auf die Ukraine, einen souveränen Staat auf europäischem Boden, dessen Regierung demokratisch gewählt wurde. Dieser Angriff ist ein Angriff auf die Demokratie, auf die Freiheit und auf die Menschenrechte.

Die Ukraine braucht unsere Solidarität und so bedanke ich mich für diese Möglichkeit, sie hier und jetzt zum Ausdruck bringen zu können.

Menschen verlassen das Land, Menschen sterben, Menschen werden verletzt, Gebäude werden zerstört, es herrscht Krieg, 1800 Kilometer von hier entfernt. Wir müssen nur durch Polen fahren, dann sind wir dort. Ich möchte mir nicht ausmalen, was in einer Familie vorgeht, die gerade mit der Entscheidung ringt, Kiew zu verlassen oder Donezk den Rücken zuzukehren. Was in einem Mann zwischen 18 und 60 Jahren vorgeht, der das Land nicht mehr verlassen darf, um es potentiell zu verteidigen. Was in Politiker*innen vorgeht, die das Land, für das sie stehen, unter Beschuss vorfinden.

Im Dezember 2012 wurde der Europäischen Union der Friedensnobelpreis verliehen. „Ukraine ist Europa“ skandierten tausende Menschen im Dezember 2013 auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Nur acht Jahre und zwei Monate später finden sich ukrainische Bürger*innen in einem Land wieder, das den Kriegszustand ausgerufen hat. Die Verpflichtung Europas für Frieden zu sorgen ist in ihrer Komplexität kaum zu übertreffen. Wir müssen strategisch in die Zukunft denken und dennoch die Gegenwart im Blick behalten. Diese beinhaltet das Leid eines Landes, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich die Europäische Union befindet.

Frieden ist das Wesen der europäischen Integration. Wir rufen Russland daher auf, auf den Weg der Diplomatie, der Versöhnung und der Verständigung zurückzukehren.

Die Menschen der Ukraine brauchen unsere Solidarität. Sie brauchen, neben den Sanktionen auf politischer Ebene, Bekenntnisse der Zivilgesellschaft. Bilder und O-Töne, die ihnen zeigen, dass die Welt hinter ihnen und für sie steht, sich in ihrem Sinne vernetzt und so zivilen Einfluss ausübt. Auch die Menschen in Russland, die diesen Krieg nicht wollen, können Teil derer sein, die sich für den europäischen Frieden ausspricht und einsetzt.

Wir sind gut darin, uns selbst zu bewerben, für Likes und Klicks und Influence zu sorgen. Jetzt müssen wir den Frieden bewerben, betwittern, beposten und auf die Straße stellen, an jeder möglichen Stelle, für die Menschen in der Ukraine, die ihn gerade noch nicht vor Augen haben.

Danke für die Aufmerksamkeit

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