Dr. Pierrette Herzberger-Fofana wurde am 26. Mai 2019 als Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen ins Europa-Parlament gewählt und setzt sich bis zum Ende der Legislaturperiode 2024 als Abgeordnete für ein demokratisches, menschliches Europa ein. Sie war erste stellvertretende Vorsitzende des Entwicklungsausschusses (DEVE) und der Delegation für die Beziehungen zum Panafrikanischen Parlament (DPAP), Ko-Präsidentin der Anti-Racism and Diversity Intergroup des Europäischen Parlaments (ARDI) und Mitglied der Delegation im Parlamentarischen Ausschuss Cariforum-EU (DCAR), wobei ‚Cariforum‘ für die Länder des karibischen Raums steht. Sie war außerdem Stellvertreterin im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET) und im Ausschuss für die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM), desweiteren Stellvertreterin in der Delegation der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU (DACP) – AKP steht hier für Länder Afrikas, der Karibik und des Pazifik.
Als Schwarze Frau, als Politikerin, als Lehrerin, als Mutter und als Aktivistin arbeite und lebe ich dafür, gleichberechtigte menschliche Beziehungen, Dialoge und Zusammenarbeit überall dort möglich zu machen, wo dies noch nicht möglich ist. Dort, wo Beziehungen, Dialoge und Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfüllt sind, erfüllt sich auch die Vision einer Gesellschaft, die frei ist von Gewalt, Diskriminierung, Rechtspopulismus und Rassismus und die durchdrungen ist von echter Chancengleichheit durch Bildung.
Auch Visionen fliegt man nicht entgegen, man visiert sie an und tut dann zielstrebig eines nach dem anderen.
In konkreten nächsten Schritten ist daran zu arbeiten, Institutionen in jeder Hinsicht diverser zu machen, also Auswahlverfahren für Stellenbesetzungen zu entsprechenden Veränderungsprozessen zu bewegen.
Außerdem gilt es, das Thema Kolonialismus und dessen vielfältige Ausprägungen und Auswirkungen in Curricula aufzunehmen und damit kommenden Generationen die Möglichkeit zu geben, reflektiert mit ihrem jeweiligen geschichtlichen Erbe umzugehen.
Diskurse vieler Art müssen sich des Weiteren öffnen für Generationen, die man – oft unausgesprochen – entweder als ‚noch unmündig‘ oder als ‚wieder unmündig‘ deklariert. Junge wie auch alte Menschen müssen teilhaben an gesamtgesellschaftlichen Entscheidungsprozessen, an Visionen, am Leben.
Dafür setze ich mich im Sinne Europas und dem Weltfrieden von Herzen ein.
Als erste und einzige Schwarze Abgeordnete für Deutschland wurde Dr. Herzberger-Fofana am 26. Mai 2019 von Bündnis 90/Die Grünen ins Europäische Parlament gewählt und setzt sich seitdem für ein demokratisches, vielfältiges und menschenwürdiges Europa ein. Es geht darum für eine Gesellschaft frei von Diskriminierung, Rechtspopulismus und Rassismus einzustehen.
Dr. Pierrette Herzberger-Fofana wurde am 20. März 1949 in Bamako (Mali) als Tochter eines aus Guinea-Conakry stammenden Pharmazeuten und Dozenten an der medizinisch-pharmazeutischen Fakultät in Dakar (Senegal) und einer kapverdischen Mutter geboren, aufgewachsen ist sie in Dakar. Nach ihrem Studium in Paris-Sorbonne, München und Trier und einem Promotionsstudium an der Universität Erlangen-Nürnberg, war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dozentin und Lehrbeauftragte an verschiedenen bayerischen Universitäten tätig und arbeitete zuletzt als Gymnasiallehrerin in Erlangen.
Ihre zahlreichen Veröffentlichungen (www.eubriefs.com) auf Deutsch und Französisch befassen sich unter anderem mit Kultur, Politik, Diversität und Rassismus, Migration und Frauen und die Diaspora in Europa.
2003 wurde sie für ihre überarbeitete Promotionsarbeit über die Frauenliteratur französischsprachiger Länder des subsaharischen Afrikas als erste und bisher einzige Frau mit dem „Staatspreis des Präsidenten Senegals für Forschung und Wissenschaft“ ausgezeichnet.
Als Stadträtin in Erlangen (2005 – 2019) förderte und engagierte sich für das Empowerment von Mädchen und Frauen, mit einem besonderen Augenmerk auf Frauen und Intersektionalität, Migrantinnen und Schwarze Frauen aus der Diaspora, sowie gegen Gewalt an
Frauen, insbesondere Genitalbeschneidung, Diskriminierung und Rassismus. Von 2007 bis 2014 war sie Schöffin am Amtsgericht Erlangen für das Jugendgericht. 2009 war sie Mitbegründerin der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Erlangen und 2013 die Initiatorin von „Schule ohne Rassismus“ des Ohm-Gymnasiums Erlangen. 2015 rief Frau Herzberger-Fofana die „Black History Weeks Erlangen“ ins Leben, wofür sie 2022 den Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ von dem Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) Allianz in Berlin erhielt. Für ihr Engagement als Kommunalpolitikerin wurde sie 2009 von der damaligen Bundesfamilienministerin und jetzigen EU-Präsidentin, Dr. Ursula von der Leyen, mit dem „Helene Weber Preis“ des Bundesministeriums für Senioren, Familien, Frauen und Jugend ausgezeichnet. Dr. Herzberger ist Mentorin bei der Deutschlandstiftung und beim „Kolleg Helene Weber“ für junge Frauen, die sich politisch engagieren möchten.
Ehrenamtliches Engagement
Von 2014 bis 2019 war sie Vorstandsfrau von „DaMigra“, dem Dachverband der Migrantinnen Organisationen in Deutschland und 1998-2017von „FORWARD Germany, Foundation for Women‘s Health Research and Development e.V.“, einem Verein, der sich für die Abschaffung der Beschneidung an Frauen und Mädchen einsetzt heute „FORWARD for Women“. Als Gründungsmitglied des „Migrantinnen-Netzwerk Bayern“, des „Helene Weber Netzwerks“ und der „Vereinigung der Mandatsträger*innen afrikanischer Abstammung“ machte sie sich insbesondere für die politische Teilhabe von Frauen aus der Diaspora stark.
Zum Thema der Genitalverstümmelung (FGM) bzw. Beschneidung an Mädchen und Frauen sprach sie 2013 in New York vor der UN-Frauenrechtskommission, 2015 bei der Menschenrechtskommission in Genf 2018 in New York bei der „Commission on the Status of Women „als Mitglied der deutschen Regierungsdelegation in der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen und 2023 als Delegierte der Europa-Abgeordneten.
Frau Herzberger-Fofana hatte mit dem ehemaligen Schülersprecher der Eichendorff-Schule, den jüngsten Hospitanten im EU-Parlament.
Wenn sie ihre Ausstellung zum transatlantischen Sklavenhandel und seinen Folgen an Schulen verliehen hat, hat sie gelichzeitig die jugendlichen Erstwähler*innen dazu ermutigt bei der Europawahl ihre Stimme abzugeben. Das war in Gymnasien in Nürnberg, Erlangen, Ingolstadt und Lauf.
Im Europaparlament ist sie Mitglied der Jury für die Verleihung des Europäischen Bürgerpreises.
Europa-Abgeordnete: 2019-2024
Ämter Frau
Herzberger-Fofana ist
1.stellvertretende Vorsitzende des Entwicklungsausschusses (DEVE) und
1.Vize-Präsidentin der Delegation für die Beziehungen in der Parlamentarischen Paritätischen Versammlung AKP-EU
(DACP) – AKP steht hier für Länder Afrikas, der Karibik und des Pazifiks.
1.stellvertretende Vorsitzende des Panafrikanischen Parlament s(DPAP),
Co-Präsidentin der Anti-Racism and Diversity Intergroup des Europäischen Parlaments (ARDI)
Mitglied der Delegation imParlamentarischen Ausschuss Cariforum-EU (DCAR), wobei „Cariforum“ für die
Länder des karibischen Raums steht. Sie ist außerdem Stellvertreterin im Ausschuss für die Rechte der Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM) Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET)
EU-Entwicklungsausschuss
Als 1.Stellvertretende Vorsitzende verfasste Frau Herzberger-Fofana Anträge zu folgenden Themen: Ernährungssicherheit, Erziehung und Bildung junger Menschen des Globalen Südens, Bekämpfung der Armut und die Erneuerung der EU-Afrika-Beziehungen. Diese Themen liegen ihr besonders am Herzen. Der Schlüssel zu guten Beziehungen mit unseren Partnern, ist ein respektvoller
Dialog auf Augenhöhe zwischen afrikanischen und europäischen Akteur*innen. Eine humane Flüchtlingspolitik zählt, besonders im Hinblick auf den Klimawandel, zu den wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Europa darf hierbei keine Mauern errichten, um Geflüchtete abzuwehren! Flucht und Migration dürfen nicht weiter kriminalisiert werden. Dr. Herzberger-Fofana war Wahlbeobachterin für die Präsidentenwahl in Zimbabwe, in Liberia und demnächst im Senegal. Außerdem war sie 4-mal Delegationsleiterin für die Dienstreise nach Äthiopien, Kenia, Sambia, Südafrika und Kroatien. Und sie war Mitglied der Delegation nach Kanada, in die USA, Ruanda, Lesotho Ghana, Mosambik und Angola.
EU-Frauenausschuss
Im Frauenausschuss behandelt Dr. Herzberger-Fofana folgende Themen: Die europaweite Gewalt gegen Frauen, den spezifischen Problemen von Frauen mit Behinderung, Seniorinnen und Frauen mit und ohne Migrationsgeschichte, dem problematischen Mangel an Frauen in Führungspositionen und dem Lohnunterschied (Gender-Pay-Gap).
Sie war Berichterstatterin für die Verabschiedung des Aktionsplans für die Gleichstellung der Geschlechter (2020-2025). Es ist ihr wichtig, dass die Stimmen der Frauen überall dort gehört werden, wo Vorurteile und Diskriminierung ihre Entwicklung einschränken, damit unsere Welt
für uns zu einem Ort wird, an dem wir alle unsere Kompetenzen, Begabungen und Visionen entfalten können. Sie war die Shadow Berichterstatterin für die sexuelle Rechte und die reproduktive Gesundheit der Frauen. Dafür hat sie jedes Jahr im EU-Parlament eine Veranstaltung durchgeführt und ist die Patin des EU-Projekts „Lessan e.V.“ Das ehrgeizige Ziel dieses Projekts ist es, dass FGM (Female Genital Mutilation) bis 2030 in Europa durch den Schutzbrief abgeschafft wird. Der Schutzbrief soll europaweit eingeführt werden, um Mädchen aus der Diaspora vor FGM zu schützen, wenn sie in die Heimat der Eltern fahren. Der Schutzbrief wurde zum ersten Mal von der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey im EU-Parlament bei einer Veranstaltung von Dr. Herzberger-Fofana vorgestellt. Sie fordert diesen auf europäischer Ebene damit diese gesundheitsgefährdende Sitte endgültig der Vergangenheit angehört. Damit Vielfalt nicht nur ein leeres Wort bleibt, setzt sie sich als Mentorin bei der Deutschlandstiftung und dem „Helene-Weber-Kolleg“ dafür ein, dass Frauen verschiedener Herkunft und unterschiedlichen Alters den Sprung in die Politik wagen. Und sie hat sich dafür stark gemacht, dass älteren Mitmenschen, die zum Aufbau Europas beigetragen haben, auch noch im Alter in Würde leben können.
Als Vize-Präsidentin der Delegation in der Parlamentarischen Paritätischen Versammlung AKP-EU hat sie „Die EU-OACP Frauen Charta“ Gender based violence eingeführt. Die Charta wird das erste gemeinsame Abkommen zwischen der EU und den Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifiks, insgesamt 106 Staaten, gegen Gewalt an Frauen. Er wird ein wichtiger Meilenstein für die Rechte der Frauen in Europa und darüber hinaus und der erste Schritt für eine feministische Frauenpolitik. Dafür hat Frau Herzberger-Fofana bei der OACP-EU Parlamentarischen Paritätischen Versammlung in Luanda im Februar 2024 den Cecile-Ogwal-Award ins Leben gerufen.
Als Europa-Delegierte der Grünen/EFA bei dem „Diversitätsrat“ beantragte sie, dass die Geschichte Europa-Afrika in den Schulbüchern europaweit fest verankert wird und Black Studies als eigenes Fach an allen europäischen Universitäten als eigenes Fach eingeführt werden. Frau Herzberger-Fofana setzt sich besonders für die Rückgabe der Kunstwerke aus der Kolonialzeit ein. Ihr Entschließungsantrag zur Erinnerungskultur wurde in die EU-Afrika Strategie aufgenommen. Denn Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Wir brauchen ein Europa der
Menschenrechte, der Toleranz und der Demokratie.
Als Co-Präsidentin der interfraktionellen Intergruppe für „Antirassismus und Vielfalt“ des EU-Parlaments (ARDI) hat die Kommission ihren Antrag für eine Anti-Rassismus Koordinatorin gefolgt, damit wir Diskriminierung, Rassismus und „Racial Profiling“ auf EU-Ebene bekämpfen und eine vielfältige Gesellschaft aufbauen. Sie hat mit anderen Co-Präsident*innen von ARDI bereits 2021 die „Anti-Racism and Diversity Week“ eingeführt. Im März 2024 veranstaltet Frau Herzberger-Fofana die erste Gedenkfeier zu Ehren von drei afrobelgische Zeitzeugen des Nationalsozialismus im Europaparlament. Und am 15. April wird auf ihre Initiative hin der erste Stolperstein vor dem Haus eines afrobelgischen ehemaligen Insassen des KZ Dachau verlegt.
Sie war die Berichterstatterin für den EU-Aktionsplan gegen Rassismus (2020-2024) denn Sexismus, Antisemitismus. Islamophobie.
Afrophobie und haben keinen Platz in unserem Europa.
© 2022 Dr. Pierrette Herzberger-Fofana