Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2021: Gemeinsam glänzen!

Datum

Der Weltflüchtlingstag ist ein internationaler Gedenktag, den die Vereinten Nationen ins Leben gerufen haben, um geflüchteten Menschen auf der ganzen Welt Anerkennung zu zollen. Er wurde zum ersten Mal weltweit am 20. Juni 2001 zum Gedenken an den 50. Jahrestag der Flüchtlingskonvention von 1951 begangen.

Mit dem Weltflüchtlingstag werden jedes Jahr am 20. Juni Kraft und Mut der Menschen in den Mittelpunkt gerückt, die gezwungen waren, aus ihren Heimatländern zu fliehen. Er setzt auch ein Ausrufezeichen dahingehend, dass kein Mensch seine Heimat ohne triftigen Grund hinter sich lässt und wir letztlich alle Kinder migrantischer Bewegungen auf dieser Erde sind.

Das diesjährige Thema des Weltflüchtlingstags, „Together we heal, learn and shine“, unterstreicht den Geist der Solidarität und des gemeinsamen Engagements. Wir können nur gemeinsam heilen (heal), im Aufeinander-Schauen, im Einander-Beistehen. Wunden, auf physischer, psychischer wie seelischer Ebene können dann in einen Prozess des Heilens gehen, wenn sie gesehen und achtsam behandelt werden. Dies bedeutet nicht zuletzt Zugang zu primärer und sekundärer Gesundheitsversorgung, zu Impfung und Aufklärung. Lernen (learn) können wir nur miteinander und vor allem, indem wir uns in einem ersten Schritt gegenseitig zuhören. Indem Foren und Räume geschaffen werden, die ein wirkliches Zuhören überhaupt ermöglichen. Dann kann es auch ein gemeinschaftliches Strahlen (shine), ein Glänzen geben. Wir sind als Menschheit in der Lage, mit Migrationsbewegungen würdig und kompetent umzugehen. Wir sind in der Lage, Ursachen von Migration anzuschauen und unser Mögliches zu tun, sie zu bekämpfen.

Die Pandemie hat uns alle auf eine harte Probe gestellt und wir mussten in vieler Hinsicht mit neuen Situationen flexibel umgehen. Für viele von uns war dieser Umstand ein Denkanstoß in Richtung der Menschen, die ihre Resilienz tagtäglich unter Beweis stellen müssen. Geflüchtete sind gewissermaßen Expert*innen darin, mit neuen, fremden Situationen flexibel umzugehen. Sie dafür zu würdigen und durchaus auch zu feiern – dafür kann der Weltflüchtlingstag Anlass geben.

Statt einer Politik der „Nulltoleranz für Geflüchtete“ plädiere ich für eine Politik der Anerkennung. Besonders für minderjährige Geflüchtete und junge Erwachsene sollte der Weltflüchtlingstag ein Tag der Feier der eigenen Talente und Kompetenzen sein. Denn wenn wir diese in den Fokus rücken, die Talente und Kompetenzen eines/einer Jeden, dann sorgen wir für eine Gesellschaft, die aktiv zu ihrem eigenen Wohlergehen beiträgt, inklusiv und vielfältig. Auch gibt der Weltflüchtlingstag Gelegenheit, allen ehrenamtlichen Helfer*innen das zurückzugeben, was ihnen oft in medialen und alltäglichen Debatten genommen wurde: Anerkennung und Wertschätzung ihres unermüdlichen Einsatzes für eine humane Welt.

– Dr. Pierrette Herzberger-Fofana

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