Ukraine-Kriegsflüchtling soll kurz vor Weihnachten abgeschoben werden

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Mit dem internationalen Tag der Migranten, der von den Vereinten Nationen ausgerufen
wurde, rücken besonders die Probleme, denen sich Migrantinnen stellen müssen, in den Fokus. Besonders Geflüchtete Migrantinnen befinden sich in einer schwierigen Situation
zwischen menschenrechtswidrigen Zuständen und Krieg in ihrer Heimat und teilweise
menschenfeindlichen Vorgehensweisen der Ausländerbehörden in den Zielländern. Der
Ukrainekrieg ruft uns erneut dazu auf, unsere humanistischen Werte nicht zu vergessen, die
sich in unserer uneingeschränkten Solidarität mit all jenen ausdrücken, die aus der Ukraine
fliehen.


Alle Menschen, die aus der Ukraine aufgrund des Krieges fliehen, verdienen den gleichen
Respekt und Mitgefühl. Sie alle haben ihr zu Hause verloren. Dennoch werden leider nicht
alle Geflüchteten aus der Ukraine gleichbehandelt und es offenbart sich ein bislang
versteckter Rassismus, wie im dringenden Fall von U.
Der 28jährige Student U. floh kurz nach Beginn der russischen Aggresion in der
Ukraine im März diesen Jahres nach Deutschland. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sitzt er
nun jedoch in Abschiebehaft am Münchner Flughafen. Als erster bekannter Fall eines
Kriegsflüchtlings aus einem Drittstaat soll er in wenigen Tagen am 20.12. nach Nigeria
abgeschoben werden.


Der junge Student hatte sich um einen Studienplatz in Deutschland beworben und sogar
bereits eine Zulassung einer Hochschule in Augsburg erhalten. Obwohl er die
Ausländerbehörde darüber informiert hatte, wurde sein Reisepass eingezogen. In Nigeria
warten auf U. keinerlei Familienangehörige, da diese bereits aus dem Land geflohen
sind. Im Falle einer Zwangsabschiebung in das Land muss auch er eine Verfolgung durch die
Regierung befürchten.


Das Vorgehen der Ausländerbehörde ist scharf zu verurteilen. Unsere Solidarität muss allen
Geflüchteten aus der Ukraine gelten. Dennoch werden Studenten aus Entwicklungsländern,
insbesondere aus Afrika, die aus der Ukraine geflüchtet sind, mit zahlreichen Schwierigkeiten
und einer nicht nachvollziehbaren Ungleichbehandlung konfrontiert. Wir sollten den
internationalen Tag der Migrant*innen dazu nutzen, auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam
zu machen.


Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, MdEP

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