Gambia will die Genitalverstümmelung legalisieren
Demonstrationen in Gambia gegen das Gesetz zur Legalisierung der Genitalverstümmelung

Datum

Gambia: Verbot der Weibliche Genitalverstümmelung

Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung bzw. Genitalbeschneidung ist in Gambia seit 2015 verboten und die Gesetze sehen hohe Geld- und Gefängnisstrafen für diejenigen vor, die weibliche Genitale Verstümmelung bzw. FGM (Female Genital Mutilation) durchführen.

Seit dem Verbot von weiblicher Genitalbeschneidung (FGM) wurden nur zwei Fälle strafrechtlich verfolgt, und die erste Verurteilung erfolgte erst im August 2023. Anstatt dieses wichtige Gesetz zusammen mit einer Reihe umfassender politischer Maßnahmen zur Stärkung von Frauen und Mädchen bei der Ausübung ihrer Menschenrechte und ihrer Bildung durchzusetzen, erwägt das gambische Parlament nun, es wieder rückgängig zu machen.  

Gambia: Rücknahme des Gesetzes FGM

Am 18. März 2024 debattierte das gambische Parlament über einen Vorschlag zur Aufhebung des nationalen Gesetzes zum Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM).  Der Gesetzentwurf zur Aufhebung des Verbots wurde an einen parlamentarischen Ausschuss verwiesen, was bedeutet, dass er mindestens drei Monate lang geprüft wird, bevor er dem gambischen Parlament zur Debatte und Abstimmung vorgelegt wird. Zweiundvierzig der anwesenden Abgeordneten  stimmten für den Gesetzentwurf, und vier dagegen.  Der Entwurf zielt darauf ab, den rechtlichen Schutz von Millionen von Mädchen und Frauen im Land aufzuheben.

Sollte der Gesetzentwurf verabschiedet werden, wäre Gambia das erste Land  der Welt, dass das Verbot von weiblicher Genitalbeschneidung FGM aufhebt. Dies wäre ein gefährlicher Präzedenzfall für die Rücknahme von Frauenrechten und würde das Ziel Nummer 5 für nachhaltige Entwicklung (SDG) untergraben, welche die weltweite Ausrottung von weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation FGM)  bis 2030 vorsieht. 

Die EU-Resolution: Rücknahme des Anti-Gesetzes über die Genitalverstümmelung (FGM) in Gambia

Das Europäische Parlament hat am 25. April 2024 unsere Resolution mit einer starken Mehrheit von 537 Stimmen dafür, 1 dagegen und 1 Enthaltung verabschiedet und bittet das gambische Parlament die Menschenrechte der Frauen zu wahren und das Gesetz nicht zu verabschieden.

Abstimmergebnis des Europäischen Parlaments zur Rücknahme des Gesetzes zur Genitalverstümmelung in Gambia
Abstimmergebnis der Resolution des Europäischen Parlaments über das Gesetz zur Genitalverstümmelung in Gambia.

Bereits im Februar 2020 verabschiedeten wir im EU-Parlament eine Resolution für die Abschaffung von Genitalverstümmelung in Europa. Im Jahr 2021 stellte Frau Giffey, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend offiziell den „Schutzbrief“ im Europäischen Parlament vor. Sie war am 6. Februar 2021 unser Gast bei unserem Webinar anlässlich des Internationalen Tages der Nulltoleranz für Female Genital Mutilation FGM. Dieser Schutzbrief schützt Mädchen aus der Diaspora bzw. aus Europa, wenn sie nach Afrika reisen, damit sie nicht beschnitten werden und sieht Sanktionen vor. Dieses wichtige Dokument wurde mit dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Justizministerium, dem Außenministerium und dem Kanzleramt in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation „Lessan“ und anderen NGOs entwickelt.

Gambia und die weibliche Genitalverstümmelung

Wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Anfang des Monats berichtete, ist die Zahl der Frauen und Mädchen, die sich weltweit einer Genitalverstümmelung unterzogen haben, von 200 Millionen vor acht Jahren auf 230 Millionen gestiegen. Nach Angaben von UNICEF wurden in Gambia rund 46 % der Mädchen im Alter von 14 Jahren und jünger einer Genitalverstümmelung unterzogen. Dieser Prozentsatz steigt auf 73 % bei Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren. FGM kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Komplikationen führen, darunter chronische Schmerzen, Infektionen, schwierige Entbindungen, erschwerte Wehen und sogar den Tod während oder nach dem Eingriff.

FGM und die Afrikanische Charta über die Rechte und das Wohlergehen des Kindes  

Weibliche Genitalverstümmelung verstößt gegen das Recht von Mädchen und Frauen auf Gesundheit und körperliche Unversehrtheit. Eine Resolution des Europäischen Parlaments würde das starke Engagement der Europäischen Union für die weltweite Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung bekräftigen. Eine Legalisierung wäre ein Verstoß gegen das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), das Übereinkommen über die Rechte des Kindes und die „Afrikanische Charta über die Rechte und das Wohlergehen des Kindes“, die Gambia alle ratifiziert hat.

Integra. Das deutsche Netzwerk für die Abschaffung der Genitalverstümmelung

Ich wurde von afrikanischen Communities in Deutschland und in Belgien, besonders die gambische Gemeinschaft, die für die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung kämpfen,  als Schirmherrin von  „Integra. Das deutsche Netzwerk für die Abschaffung der Genitalverstümmelung.“ angesprochen. Sie haben mich aufgefordert, ihr Sprachrohr innerhalb der Europäischen Union zu sein. Die afrikanischen Communities wollen ihren Forderungen im Parlament Gehör verschaffen.

Viele afrikanische Mädchen aus Gambia befürchten, dass sie während ihrer Reise nach Gambia in den Sommerferien beschnitten werden könnten, wenn das Gesetz in Kraft tritt. Der deutsche Schutzbrief hätte dann keinen Wert mehr. 

Im Geiste der Solidarität und Kollegialität möchten wir an unsere Kolleg*innen in der Nationalversammlung von Gambia appellieren, ein solches Gesetz, das nicht durch die afrikanische Kultur oder Religion gerechtfertigt ist, nicht aufzuheben.

Denn weder der Koran noch die Thora oder die Bibel verlangen, dass ein Mädchen oder eine Frau beschnitten wird.

Pierrette HERZBERGER FOFANA in the EP in Brussels

Dr. Pierrette Herzberger-Fofana

Mitglied des Europäischen Parlaments MdEP

  1. Erste Stell. Vorsitzende des EU-Entwicklungsausschusses
  2. Stell.Mitglied des Frauen-und Gendergerechtigkeitsausschuss
  3. Co-Vorsitzende der Parlamentarischen Paritätischen Versammlung OACP-EU. Afrika Region
  4. Stell. Vorsitzende in der Delegation für die Beziehung AKP-EU (Afrika, Karibik, Pazifik)
  5. Stell.Vorsitzende für die Beziehungen zu dem Panafrikanischem Parlament

Einige Beiträge von mir im Internet:

Dr.Pierrette Herzberger-Fofana „Les Mutilations Génitales Féminines“(MFG) juillet 2000 Université Perth. Australie.

www.arts.uwa.edu.au/AFLIT/MGF1.html;  www.afrology.com

Dr. Pierrette Herzberger-Fofana. Dix (10) ans de « «Tolérance zéro » contre les mutilations génitales féminines 6.2.2013

www.dakaractu.com/10-ans-de-lutte-Tolerance-zero-contre-les-mutilatiions-genitales-feminines_a38981.html

www.aminata.com

Dr.Pierrette Herzberger-Fofana «6 février: Journée internationale contre les mutilations génitales féminines. Tolérance Zéro».9.2.2012.

http://www.pressafrik.com/6-Fevrier-Journee-internationale-contre-les-mutilations-genitales-feminines-Tolerance-Zero_a77041.htm

Dr.Pierrette Herzberger-Fofana Les Mutilations génitales féminines: Un probléme universel

www.leral.net/Les-Mutilations-Genitales-Feminines-un-probleme-universel_a137170.html

Dr.Pierrette Herzberger-Fofana Les mutilations génitales féminines: un combat de longue haleine  

www.guinee7.com 2016/02/14/les-mutilations-genitales-feminines-un-combat-de-longue-haleine-par-dr-pierrette-herzberger-fofana

Dr.Pierrette Herzberger-Fofana Les Mutilations Génitales féminines sous le radar de la loi.

lequotidien.sn/allemagne-les-mutilations-genitales-feminines-sous-le-radar-de-la-loi 8.2.201. /mediaguinee.com/2021/02/allemagne-les-mutilations-genitales-feminines-sous-le-radar-de-la-loi

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