„Vorbeugen und schützen“: Zur Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung

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Unter weiblicher Genitalverstümmelung versteht man jeden Eingriff, der zur teilweisen oder vollständigen Entfernung der äußeren Genitalien einer Frau führt, oder andere Angriffe auf die weiblichen Genitalien ohne medizinische Notwendigkeit. Dabei ist die weibliche Beschneidung ein universelles Problem und betrifft fast 100 Länder. Selbst in Europa werden Mädchen ohne medizinische Indikation beschnitten. Schätzungsweise 500.000 Frauen und Mädchen leiden auf dem europäischen Kontinent unter FGM-Praktiken (Female Genital Mutilation), die in diversen Traditionen begründet sind.

Kampf der UNO gegen die weibliche Genitalverstümmelung

Im Jahr 2012 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 6. Februar zum Internationalen Tag der Nulltoleranz für weibliche Genitalverstümmelung. Ziel ist es, die weltweiten Maßnahmen zur Ausrottung dieser Praxis zu verstärken und FGM bis 2030 abzuschaffen.

Wir müssen die, diesen Praktiken zugrunde liegenden, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Normen angehen, um diese obsolete Praxis ein für allemal abzuschaffen. Es sind dringend Investitionen nötig, um die weibliche Genitalverstümmelung abzuschaffen, wie es in den Zielen für die nachhaltige Entwicklung festgehalten ist.

Der Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung

Der Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung auf europäischer Ebene

„Um die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung voranzutreiben, sind koordinierte und systematische Bemühungen erforderlich, die die gesamte Gemeinschaft einbeziehen. Sie sollten sich auf die Menschenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und die Sexualerziehung konzentrieren und den Bedürfnissen der von solchen Praktiken betroffenen Frauen und Mädchen besondere Aufmerksamkeit widmen. Es ist wichtig, Männer in den Kampf gegen FGM einzubeziehen.

Migrationspolitik wird zu wenig aus der Geschlechterperspektive betrachtet und spezifische Probleme von geflüchteten Frauen werden kaum beachtet. In Abstimmung mit der zivilgesellschaftlichen Organisation „Lessan e.V.“ in Hamburg und in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung wurde der so genannte „Schutzbrief“ entwickelt. Er wurde am 6.2.2020 von der Bundesfamilienministerin erstmals im Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt. Mein Ziel ist es, diesen Schutzbrief europaweit einzuführen, um dem diesjährigen Motto des 6. Februars, „Vorbeugen und schützen“ auf dem Weg zur Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung gerecht zu werden.“

Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, Mitglied des Europäischen Parlaments und Schirmherrin des EU-Projekts „Men standing up for Gender Equality-Amplifying Change
https://eubriefs.com/?p=11369 17 février 2023

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